Hauptfriedhof

An der Hospitalsmühle, 54292 Trier

Der Hintergrund zum Hören

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Nachdem der alte Friedhof in der Weidegasse um 1920 zu klein geworden war, kaufte die jüdische Gemeinde Land von den Vereinigten Hospitien in der Nähe des damaligen Hauptfriedhofs. Die Nationalsozialisten nahmen nach 1933 einen Teil des großen Geländes von 6000 qm in Anspruch. Heute ist der jüdische Friedhof Teil des Hauptfriedhofs.

Die Grabsteine sind sehr viel schlichter gestaltet als die christlichen im Umfeld. Zu sehen ist immer ein Davidstern, ferner das Todes- und das Geburtsdatum des Verstorbenen und ein Lobpreisungsspruch. Die Inschriften sind teils in hebräischer und teils in lateinischer Schrift. Auf den Grabsteinen liegen – einer jüdischen Tradition folgend – oft kleine Steinchen. Früher wurden die Toten immer direkt vor Ort begraben, und wenn man sich in der Wüste befand, musste dies in Felsritzen oder in kleinen Höhlen geschehen. Um dann die Leichname vor den wilden Tieren zu schützen, hat man große Steine davor gerollt. Diese Steine im Kleinformat sollen somit den jüdischen Verstorbenen Achtung zollen.

Wie auch andernorts in Trier gibt es auf dem Hauptfriedhof Mahnmale. Eines wurde 1954 durch die jüdische Gemeinde errichtet und trägt sowohl eine deutsche Inschrift zum Gedenken an die Toten als auch einen hebräischen Text, der in seiner Aussage sehr viel prägnanter ist: »Zum Gedenken an die während der Herrschaft der verbrecherischen Bosheit Ermordeten aus der Heiligen Gemeinde Trier und Umgebung. Das ganze Volk soll es hören und soll nicht mehr in Zukunft Böses tun«. 1950 schrieb die Stadt Trier einen Wettbewerb für eine Skulptur zum Gedenken an die Opfer der Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945 aus. Diesen gewann der Trierer Bildhauer Michael Trierweiler, der eine bemerkenswerte Skulptur schuf, die in ihrer Ausdrucksstärke zu den prägnantesten in ganz Trier gehört. Dargestellt ist ein nackter Mann, der auf seinen Knien sitzt und das ganze Leid der Welt auf seinen Schultern zu tragen scheint. Seine Körpersprache ist angespannt und erweckt den Eindruck, sobald noch einmal eine Idee von einer Gewaltherrschaft aufkäme, stünde er auf und streckte seine Fäuste in die Luft.

Text: Bettina Leuchtenberg M.A.
Redaktion: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann

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