Jüdischer Friedhof

Weidegasse 28, 54290 Trier

Der Hintergrund zum Hören

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Nachdem Erzbischof Otto von Ziegenhain 1418 die Juden aus Trier vertrieben hatte, durften sie sich um 1610/1620 dort wieder ansiedeln. 1651 wurde der Friedhof in der Weidegasse außerhalb der Stadtmauern angelegt. Der alte Teil umfasst etwa 150 Gräber, der hauptsächlich in der Zeit der Assimilierung, also zur napoleonischen Zeit, angelegte neue Teil etwas mehr als 350. Auf dem Friedhof finden sich die Grabstätten bedeutender Leute: die Großeltern und Urgroßeltern von Karl Marx, die väterlicherseits Hallevi und mütterlicherseits Lwöf hießen, ferner die Urgroßeltern von Marcel Proust, Meir Bernkastel, sowie das Grab von Dr. Joseph Kahn. Dieser berühmte Rabbiner kam ursprünglich aus Wawern und hat viele Synagogen gegründet, darunter 1859 die Hauptsynagoge in der Zuckerbergstraße.

Besonders interessant sind die Grabsteine für die einzelnen Berufsgruppen der Juden sowie vor allem die wichtige Symbolik: zum Beispiel Fackeln, die nach unten zeigen, weil das Lebenslicht erlöscht, Mohnkapseln für den ewigen Schlaf oder die sehr häufigen Rosendarstellungen, die das ewige Schweigen darstellen. Es gibt auch das Grab eines Freimaurers mit dem Dreieck, das in der Katholischen Kirche die Heilige Dreifaltigkeit mit dem Auge Gottes symbolisiert, in diesem Fall jedoch auf einen Logenzugehörigen verweist. Darüber hinaus lassen sich weitere Kuriositäten finden.

Bei der Umrechnung der Daten auf den Grabsteinen muss man beachten, dass die Sterbetage immer nach der sogenannten Kleinen Zeitrechnung angegeben werden. Ausgangspunkt ist das jüdische Jahr 5000, das dem christlichen Jahr 1240 entspricht. Zudem werden nur die letzten drei Stellen, also die Hunderter, Zehner- und Einerstellen wiedergegeben. Es gilt, die angegebene Zahl also um 1240 zu ergänzen, um auf unsere heute übliche Datierung zu kommen.

Text: Peter Szemere
Redaktion: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann

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Peter Szemere: Der jüdische Friedhof in der Weidegasse

Nachweis: Stadtmuseum Simeonstift Trier, Video: Roman Kasselmann

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