Porta Nigra

Porta-Nigra-Platz, 54290 Trier

Der Hintergrund zum Hören

Porta Nigra, 1
Porta Nigra, 2
Porta Nigra, 3
Porta Nigra, 4
Porta Nigra, 5

Bei der Porta Nigra, dem Nordtor der römischen Stadt und heutigem Wahrzeichen Triers, predigte 1096 angesichts der drohenden Kreuzzugspogrome Erzbischof Egilbert zugunsten der Juden. Damals fungierte die Porta schon seit mehr als einem halben Jahrhundert als Kirche. Hier hatte sich um 1030 der griechische Mönch Simeon von Syrakus niedergelassen, um seine Tage singend und betend als Einsiedler in einer Zelle im Ostturm zu verbringen. Er verstarb 1035 und wurde noch im selben Jahr heiliggesprochen. Der Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg gründete ihm zu Ehren das Simeonstift und ließ das Tor in eine Kirche umbauen.

Im Jahre 1095 hatte Papst Urban II. vor der Kathedrale von Clermont in Südfrankreich den Kreuzzug gepredigt: Man wolle die Heilige Stadt Jerusalem aus den Händen der Muslime befreien. Das fand großen Anklang unter der Parole »Deus lo volt« (okzitanisch: »Gott will es so«). Viele, vor allem südfranzösische, nordfranzösische und normannische Ritter, brachen auf zum Kreuzzug. Zugleich gab es ungeordnete Haufen von Menschen, die sich Wanderpredigern anschlossen und schließlich mordend und plündernd durch die Rheinlande zogen.

In Trier kamen sie am Karfreitag des Jahres 1096 an, danach befanden sich die Juden mehrere Wochen in einer sehr prekären Lage. Erzbischof Egilbert versuchte, dem entgegenzuwirken. An Pfingsten desselben Jahres kamen viele Menschen nach Trier, weil beim Kloster St. Maximin ein Jahrmarkt stattfand. Der Erzbischof hielt an der Porta Nigra eine Rede, man möge doch die Juden verschonen. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen, auch weil – so heißt es in der Quelle – er »fremd und ohne Freunde und Verwandte« in der Stadt war. Er hat sich dann selbst für zwei Wochen in der Porta Nigra verschanzen müssen, und von dort aus predigte er und forderte die Juden auf, sich taufen zu lassen, um zu überleben. Die allermeisten folgten dem, einige wenige haben lieber den Selbstmord gewählt als sich taufen zu lassen, einige wurden auch ermordet. Aber insgesamt war in Trier die Zahl der Todesopfer mit acht oder neun im Vergleich zu anderen Städten sehr gering.

Text: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann
Redaktion: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann

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Prof. Dr. Frank Hirschmann. Die Porta Nigra in Trier

Nachweis: Stadtmuseum Simeonstift Trier, Video: Roman Kasselmann

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