Das Bischof Korum-Haus wurde 1929 von der Katholischen Kirche als Zentrum für die katholische Jugend mit einem großen Saal, Gruppenräumen und einem Andenkenladen errichtet und ist nach Bischof Michael Felix Korum benannt, der von 1881 bis 1921 dem Trierer Bistum vorstand.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die Jüdinnen und Juden verleumdet, ausgegrenzt, entrechtet, zusammengepfercht, verschleppt und ermordet. 1937 wurde das Bischof Korum-Haus von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, und zwischen 1941 und 1943 war es immer wieder Sammelgefängnis für jüdische Frauen und Kinder und manchmal auch für jüdische Männer vor ihrem Abtransport in den Osten. Jüdinnen und Juden mussten sich hier versammeln, wurden bewacht und gezwungen, Dokumente zu unterschreiben, durch die all ihr Hab und Gut, ihr Bargeld, ihr Vermögen, ihre Immobilien, wenn sie welche besaßen, an das Deutsche Reich fielen, weil sie als Staatsfeinde galten. Die Forschung geht heute davon aus, dass etwa 650 Jüdinnen und Juden aus Trier und Umgebung umgebracht wurden. 30 überlebten, soweit wir wissen, 20 kehrten nach Trier zurück, und 14 gründeten die Jüdische Gemeinde zu Trier neu.
Eines der eindrücklichsten Dokumente, die von der Deportation aus Trier berichten, stammt von Erich Süßkind: »Am 27. Februar 1943 in der Morgendämmerung wurde ich mitsamt meiner Frau und meinem minderjährigen Sohn verhaftet. Ich selbst kam wie damals alle jüdischen Männer ins Gefängnis in der Windstraße, während meine Frau und mein Sohn mit den anderen jüdischen Frauen und Kindern ins Bischof Korum-Haus gebracht wurden, wo sie unter der Bewachung der SS standen. Am 1. März 1943 wurden wir dann alle in Eisenbahnpersonenwagen verladen. Der Transport ging zuerst nach Dortmund. Dort wurden alle Trierer Juden – Männer, Frauen und Kinder – in den städtischen Schlachthof gebracht, wo schon Juden aus anderen Städten warteten. Es wurde ein neuer Transport zusammengestellt. In Viehwagen zusammengepfercht ging der Zug am 2. März ab nach Auschwitz, wo er am 3. März ankam. Während der Fahrt gab es nichts zu essen und nichts zu trinken. In Auschwitz wurden zunächst die Frauen und Kinder von den Männern getrennt. Damals sah ich meine Frau und meinen Sohn zum letzten Mal auf der Rampe.«
Text: Thomas Zuche
Redaktion: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann
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