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UNESCO-Welterbe SchUM

Die drei jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz bildeten im Mittelalter den einzigartigen Verbund »SchUM«, der die jüdische Welt bis heute prägt. Seit dem 27. Juli 2021 ist SchUM als erste Welterbestätte zum jüdischen Erbe in Deutschland anerkannt.

Was bedeutet SchUM?

SchUM ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Städtenamen:

Schin (Sch) – Schpira / Speyer
Waw (U) – Warmaisa / Worms
Mem (M) – Magenza / Mainz

Synagogen, Friedhöfe und Ritualbäder sowie religiöse Überlieferungen berichten von ihrer Blütezeit.

Speyer

»Judenhof« Speyer

»Judenhof« Speyer

Das historische jüdische Gemeindezentrum »Judenhof« ist ein geschlossenes Areal innerhalb der Stadt, auf dem sich die hervorragend erhaltene Mikwe sowie die Überreste der mittelalterlichen Synagoge (1104), Frauenschul (um 1250) und das Museum SchPira befinden.

Mikwe Speyer

Mikwe Speyer
Die Mikwe wurde Anfang des 12. Jahrhundert errichtet und gilt als erste Monumentalmikwe dieser Art in Europa. Sie diente der rituellen Reinigung und wurde vorwiegend von Frauen bspw. nach der Geburt genutzt. Der Vorraum des Bades ist mit architektonischen Verzierungen ausgestattet, die auf die Formensprache des romanischen Speyrer Doms verweisen.

Abbildungen SchUM-Städte e.V.

Worms

SchUM Friedhof »Heiliger Sand« Worms

SchUM Friedhof »Heiliger Sand« Worms

Er ist der älteste in situ erhaltene jüdische Friedhof Europas. Die ältesten Grabsteine stammen aus dem Jahr 1058/59. Aufgrund der großen Zahl von Gräbern bekannter Juden ist er seit dem 14. Jahrhundert eine Art Wallfahrtsort für jüdische Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt. Bis heute wird u. a. an den Gräbern von MaHaRam und MaHaRil gebetet.

Synagogenbezirk Worms

Synagogenbezirk Worms
Seit dem 10. Jahrhundert ließen sich Juden rund um den Synagogenbezirk in der »Judengasse« nieder. Zum Ensemble des Synagogenbezirks gehört neben der Synagoge die 1185/86 erbaute Mikwe, die Talmudschule samt Raschi-Stuhl aus dem 17. Jahrhundert und das Jüdische Museum Raschi-Haus, das auf den mittelalterlichen Fundamenten des früheren jüdischen Gemeindehauses steht.

Synagoge Worms

Synagoge Worms
Die Wormser Synagoge ist eine der ältesten nördlich der Alpen: Eine Stifterinschrift am Eingang bezeugt das Jahr 1034. Der Neubau von 1174/75 wurde zum Vorbild weiterer Synagogen, beispielsweise in Regensburg, Wien, Prag oder Krakau. Architektonisch stilprägend in Europa wurde ebenfalls die 1212/13 in Worms errichtete Frauenschul.

Abbildungen SchUM-Städte e.V.

Mainz

SchUM Friedhof »auf dem Judensand« Mainz

SchUM Friedhof »auf dem Judensand« Mainz

Einige der knapp 1.700 historischen Grabsteine, so auch der für den bis heute hoch verehrten Gerschom ben Jehuda, stammen aus dem 11. Jahrhundert, weshalb der SchUM Friedhof Mainz – neben dem SchUM Friedhof »Heiliger Sand« in Worms – als ältester jüdischer Friedhof Europas gilt.

Abbildungen SchUM-Städte e.V.

Wittlich

Die Synagoge

Die Synagoge
1910 baute die jüdische Gemeinde eine neue Synagoge. Die ganze Stadt feierte die Einweihung. 1938, am 10. November, wurde die Synagoge im Innern völlig zerstört. Die Tür wurde mit Äxten aufgebrochen. Der Kronleuchter zerschellte auf dem Boden, die Fensterscheiben wurden eingeschlagen. Die Inneneinrichtung wurde kurz und klein geschlagen. Einrichtungsgegenstände wie Gebetsmäntel, Bücher, Zylinder usw. wurden zerrissen, entweiht und auf die Straße geworfen. Eine Thorarolle und Reste anderer Rollen konnten gerettet und im Hause Kaufmann in der Tiergartenstraße versteckt werden.
Die Synagoge von 1910 (Archiv des Emil Frank Instituts, Wittlich)

Der Boykott

Der Boykott
Der 01. April 1933 prägte das Leben der jüdischen Bürger in Wittlich einschneidend. 268 jüdische Bürger lebten und arbeiteten in der Stadt. Schon in den Monaten vorher hat es, besonders auf dem Marktplatz, Kundgebungen und Veranstaltungen mit Nazibeflaggung gegeben. Nach dem 01. April verschlechterte sich das Leben der jüdischen Bürger zunehmend. Einige konnten rechtzeitig fliehen. Viele wurden in den Kz ermordet.
Ein Bild vom Boykott der jüdischen Geschäfte im April 1933 (Kreisarchiv, Archiv Mehs, Wittlich)

Emil Frank

Emil Frank
Emil Frank war der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Wittlich. Mit seiner Heimat- und Geburtsstadt Wittlich war er stark verbunden. Sein Textilkaufhaus war weit über die Grenzen der Stadt bekannt. 1936 zwangen ihn die Nazis sein Geschäft aufzugeben. Er floh nach Amerika und versuchte dort ein neues Leben aufzubauen.
Ein Foto von Emil Frank, dem letzten Vorsteher der Synagogengemeinde in Wittlich (Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich")

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