Konstantin-Basilika

Konstantinplatz 10, 54290 Trier

Der Hintergrund zum Hören

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Der mächtige Bau der sogenannten Konstantin-Basilika ist der Thronsaal, die Palastaula, aus dem 4. Jahrhundert. Nachdem die Römer Trier aufgegeben hatten, verfiel das Gebäude teilweise, aber im Mittelalter richteten die Erzbischöfe in den sehr stabilen, teilweise über 3 m dicken Mauern eine Burg ein.

Im Jahre 1096 überfielen die Kreuzfahrerhorden Trier. Sie zogen mordend und plündernd durch die Rheinlande, kamen in der Karwoche in der Stadt an und stießen hier auf eine latente judenfeindliche Stimmung. Diese wurde noch dadurch aufgeheizt, dass die Trierer gerade in den Tagen vor Ostern mit ihren Prozessionen nochmals die Passionsgeschichte Jesu erlebt hatten und eben auch die Juden als »Jesusmörder« galten. Es herrschte ziemliches Chaos, und der Erzbischof versuchte, die Lage zu beruhigen, indem er Juden Zuflucht in seiner Burganlage anbot. In einer lateinischen Quelle wird das Gebäude als »asylum Judeorum« bezeichnet, also als Zufluchtsort für die Juden, und in einer hebräischen Quelle als »Palas«. Letzten Endes musste der Erzbischof selbst fliehen, er hat sich dann in der Porta Nigra verbarrikadiert, und es gab Todesopfer, wenn auch nicht so viele wie in anderen Städten wie etwa Worms oder in Mainz.

Das Jahr 1096 stellte insofern einen Einschnitt dar, als der Pogrom der erste gewaltsame Angriff auf die Juden in Trier war, aber die jüdische Gemeinde erholte sich sehr schnell davon. Wenige Jahre später hatte sie sich neu formiert und nicht nur neue Häuser gebaut, sondern auch eine Synagoge und ein Ritualbad. Die Trierer Juden blieben die folgenden 250 Jahre von tätlichen Übergriffen verschont, im Gegensatz zu anderen Städten, bis dann im Jahre 1349, dem Jahr der großen Pest, überall in den deutschen Landen die Leute über die Juden herfielen, weil man sie für die Pest verantwortlich machte. Danach war das Leben für die Juden nie mehr so wie zuvor. Die überlebenden sind größtenteils nach Polen geflohen. Die Zurückgebliebenen konnten nur unter strengen Auflagen in die Stadt hinein, es galten strenge Begrenzungen hinsichtlich Personenanzahl und Aufenthaltsdauer. 1418 wurden die Juden dann aus dem gesamten Erzstift Trier ausgewiesen.

Text: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann
Redaktion: Prof. Dr. Frank G. Hirschmann

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